Ganz rechts an Mamas Milchbar, der mit dem blauen Band, das bin ich, ein weißer Zwergpudel. Geworfen, so heißt das wohl bei den Zweibeinern wenn man geboren wird, bin ich im Oktober 2017, als Sprößling von La petite beautè, in einem sehr schönen, blitzsauberen Haus einer kleinen Stadt in Westfalen. Meine FCI-Zieheltern waren immer sehr besorgt um mich und meine drei Geschwister und natürlich um meine sehr gepflegte Mama Clarice und die drei ebenso gepflegten Tanten, die mit zur Familie gehörten. Ich wünschte alle meine Freunde hätten eine so liebevolle und schöne Geburtsstätte gehabt wie ich sie hatte, worauf ich natürlich sehr stolz bin.
Übrigens, das Foto, worauf ich an Mamas Milchbar zu sehen bin, haben meine FCI-Zieheltern zusammen mit ein paar anderen Fotos, worauf ich zu sehen bin, gesponsert.

Bin also noch nicht lange auf dieser Welt. Feststellen musste ich jedoch, dass immer nur unsere Barfverteiler und Dosenöffner ihre Tipps an die anderen Dosenöffner weitergeben. Uns fragt keiner, ob wir alles so toll finden.

Da ist man gerade einmal vier Wochen auf dieser Welt, fühlt sich bei Mama und den Menschen die sich immer liebevoll um dich kümmern geborgen, kann mit seinen Geschwistern spielen, sie ärgern und sein Leben genießen, dann plötzlich kommen andere Gerüche mit Zweibeinern daher, die man noch nie gesehen und gerochen hat. Mein Trost war, dass Mama sie erst einmal gründlich beschnüffelnd unter die Nase genommen und sich sogar von ihnen hatte streicheln lassen. Jetzt saß sie ganz relaxed in meiner Nähe und passte auf mich und meine Geschwister auf. Also war ich ebenfalls beruhigt.
Doch oh Schreck, plötzlich heben dich diese Zweibeiner quiekend vor Freude und Entzücken von Mama weg, kraulen, betatschen und begutachten dich von oben und unten. Ziehen dir am Leder vom Ohr um zu erkunden, wie lang es ist. Betatschen u.v.a. deine Schnauze und schauen da auch noch rein. Hatte aber keinen Mundgeruch. Wollten die vielleicht noch überprüfen, was ich zuletzt gefressen hatte? Man, waren die blöd, das hatte ich doch längst verschluckt. Egal, konnten die eh nicht mehr sehen.

Was die Zweibeiner alles bei mir begutachteten, wurde langsam richtig peinlich. Fummelten die mir doch sogar noch zwischen meinen Beinchen herum und wollten wissen, ob auch da alles an mir dran war. Irgendwas mit „Glöckchen“ wollten die fühlen. Bin ich eigentlich ein Pudel oder ein Christbaum? Meinen drei Geschwistern, insbesondere meinem Bruder, erging es wenig später mit anderen Zweibeinern ebenso.

Wenn die zweibeinigen Typen dich dann endlich mit ihren großen Händen zurück in deine gewohnte Geruchsumgebung tragen, wieder Ruhe einkehrt und du alle wieder für dich alleine hast, bist du richtig froh aber auch geschafft. Noch schnell einen Schluck an Mamas Milchbar und dann fällst du auch schon um und willst nur noch schlafen. So ein Fremdscann ist wirklich anstrengend und die Berichterstattung darüber jetzt auch. Daher werde ich meinen Bericht für heute erst einmal hier beenden und demnächst weiter berichten, was ich alles so erlebt habe und erlebe.


Schaut doch einfach mal wieder vorbei! Vielleicht findet ihr dann schon mein nächstes Kapitel.

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Sechs Wochen bin ich nun schon auf dieser Welt und schon wieder waren diese Typen da, um meinen FCI-Zieheltern einen Besuch abzustatten und natürlich, um mich zu sehen. Deren Geruch kannten meine Mama und ich ja schon. Mama und meine Tanten begrüßten sie daher mit Freude. Entzückt stellten die Zweibeiner gleich fest, dass ich mich sehr verändert und gewachsen war. Hatte ich selbst noch gar nicht bemerkt.
Um zu imponieren habe ich mich natürlich sofort von meiner besten Seite gezeigt und meine Schwestern und meinen Bruder geärgert, von denen ich leider  sofort Kontra bekam. Wenn ich auch der Jüngste unter uns Geschwistern war, konnte ich mir so etwas doch nicht gefallen lassen. Also bin ich in voller Rambomanier wieder drauf auf die Geschwister, worauf meine ältere Schwester meinte, mir gleich ihre Meinung knurren zu müssen. Vorsichtshalber legte ich mich auf den Rücken und gab mich der weibischen Schelte hin, um sie in der nächsten Minute wieder traktieren zu können.
Eigentlich war das alles gar nicht so wie es aussah, denn so rangelten wir inzwischen jeden Tag. Natürlich machte es uns allen Spaß, weil wir inzwischen schon unsere messerscharfen ersten Zähnchen hatten und diese zusätzlich einsetzen konnten. Konnte man den anderen Geschwistern damit doch auch viel leichter mal die Kaustange klauen.

Den Zweibeinern bereitete unser Gerangel sichtlich Freude. So war ich für sie fortan der „Rambo“ im Welpengehege und somit auch zu ihrem Beutechema. Nein, so ganz stimmte das wohl doch nicht mit dem Beutechema, denn man hatte sich ja schon viel früher mittels Video und Foto total in mich verliebt und als sie mich dann mit vier Wochen das erste Mal sahen, waren sie von mir vollends entzückt. Dadurch hatte ich heute natürlich ihre besondere Aufmerksamkeit.

Bevor wieder Ruhe einkehrte, wurden wir alle zum Abschied noch einmal gekrault, betätschelt und ich zusätzlich noch einmal kräftig beschmust.
Dann hörte ich, wie die Eingangstür unseres Hauses ins Schloss fiel. Als Mama, die mit den Zweibeinern bis zur Tür mitgegangen war zu uns zurückkehrte wusste ich, die Typen waren endlich wieder weg. Wurde aber auch Zeit, denn so eine „Rambo-Vorstellung“ macht schließlich mächtig müde. In diesem, meinem jungen Alter, braucht man eben noch sehr viel Schlaf.

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Inzwischen sind wir, meine Geschwister und ich, 8 Wochen auf dieser Welt.

Da vertraust du deinen Barfverteilern, denkst an nichts Böses und wirst plötzlich in ein Brummbrumm verfrachtet und ab geht es zu so einer Tante im weißen Kittel. Man, war das aufregend!
Erst betatscht die dich von oben und unten und hört sich mit so einem kalten Ding auch noch dein Innenleben an. Zum Dank, dass du dabei brav stillgehalten hast, piekt dir der Weißkittel dann noch in deine zarte Haut.
Zweibeiner können so gemein sein!
Als ob das nicht schon weh genug getan hat, piekt dich die Weißkitteltante dann noch einmal und jetzt in den Hals. Impfung und irgendwas mit nummeriertem Code war das. Zur Kontrolle hat die dann mit so einem furchterregenden Ding, wo man am liebsten reinbeißen möchte ausprobiert, ob sie den Piekser auch sehen kann. Wenigstens bekam man für die ganze Quälerei hinterher ein Leckerchen.

Was waren wir froh, als wir nach dieser Aufregung endlich wieder mit Mama zuhause angekommen waren und schlafen konnten.
Lange hatten wir allerdings keine Ruhe. Schon wieder kam jemand der uns überall betatschte und prüfen wollte, ob alles an uns dran war. Diesmal war es aber eine Dame vom Verein, die alles kontrollieren und notieren musste. Wenigstens wurden wir von der nicht gepiekt.
Danach hatten nicht nur unsere Zieheltern und wir erst einmal unsere Ruhe. Zusammen mit Mama konnten wir alle auf das Christkind warten und die Weihnachtszeit genießen.

Die Weihnachtszeit war noch nicht lange vorbei und wir wieder eine Woche älter, ging der Trubel wieder los. Schon recht früh kamen eines Tages einige Zweibeiner und nahmen einfach eine meiner Schwestern und dann auch noch meinen Bruder mit. Nun war ich nur noch mit meiner kleinen Schwester alleine.

An diesem Morgen war es kalt und passend zu unserer Stimmung weinte der Himmel Tränen, als es plötzlich erneut an der Haustüre klingelte und die Typen, die ich schon kannte, im Raum standen. Sofort merkte ich,  dass nun auch mein Stündlein geschlagen hatte. Noch schnell ein Küsschen für meine kleine Schwester zum Abschied und ein Erinnerungsfoto mit Mama und schon trug man mich weich und warm eingehüllt, von meinem einst so schönen Zuhause und von meiner Mama fort.

Mit dem Brummbrumm ging es auf eine lange Reise. Gut gesichert lag ich weich auf dem Schoß von meinem neuen Frauchen, die mich immer wieder zur Beruhigung zärtlich kraulte, streichelte und mir etwas erzählte.

Wir waren noch nicht lange unterwegs, als es mir von der ganzen Aufregung plötzlich schlecht wurde und mein Frühstück wieder zum Vorschein kam. Mein neues Frauchen hatte jedoch frühzeitig erkannt was mit mir los war und so ging nichts daneben und auch nichts in mein weißes Haarkleid. Den Rest der Reise habe ich dann verschlafen.

Irgendwann hielt das Brummbrumm und ich musste erst einmal dringend Pipi machen. Der große Garten und die warme „Hütte“, worin mein neues Frauchen zuhause war, war ganz passabel und gefiel mir gut und auch die vielen Stoffpüppchen und Quietschen, die für mich darin parat lagen. Ich wusste gar nicht womit ich zuerst spielen sollte. Zunächst  musste ich aber erst einmal  alles begutachten und beschnuppern.
Bevor ich jedoch damit anfangen konnte, bekam ich etwas zu futtern. Wurde auch Zeit, denn mein Magen hing mir schon auf den Pfoten. Alles schmeckte wie bei Mama und so war der Napf schnell leer und ich wieder müde.
Auf dem weichen Fellchen zwischen all den  Stoffpüppchen schlief ich nun erst einmal eine Runde und erholte mich von diesem anstrengenden Tag.

Von der langen Reise, den vielen neuen Eindrücken und der anschließenden Bespaßung durch meine neuen Zweibeiner ziemlich geschafft, neigte sich dann auch der Abend schnell seinem Ende.

Wo ich später kuschelig und behütet meine erste Nacht verbrachte, werde ich hier allerdings nicht verraten. Man wird es sich denken können. Bin doch schließlich ein Pudel!

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Sorry, aber in den letzten Wochen hatte ich keine Zeit mich meinem Tagebuch zu widmen. Alles ist so neu hier und das musste ich erst einmal erkunden. Versteht ihr sicher! Wenn doch nur das Wetter nicht so doof nass wäre.

In meinem neuen Zuhause fühle ich mich inzwischen richtig wohl. Frauchen gibt sich viel Mühe mich ständig zu bespaßen und zu knuddeln, was mir natürlich sehr gefällt. Dabei vergesse ich zwar noch immer, dass man Pipi nicht im Haus machen soll aber Frauchen putzt es eh sofort auf. Den Schrubber und den Scheuerlappen mag ich gar nicht. Versuche diesen immer knurrend und bellend zu bekämpfen aber den interessiert das überhaupt nicht und Frauchen lacht mich dabei auch noch aus. Unverschämt!

Demnächst, so hat Frauchen mir versprochen, wollen wir zusammen in den Park. Im Moment geht das aber noch nicht, weil ich noch einmal geimpft werden muss. Dann wurden auch noch tote Füchse gefunden, die an Staupe erkrankt waren.  Dadurch habe ich erst einmal noch Gartenquarantäne. Na ja, in dem großen Garten gibt es eh noch so viele Ecken, wo ich noch nicht war und ich tiefe Löcher buddeln kann. Löcher buddeln ist so schön und man findet zudem auch immer halbe Bäume, die man mit in die Stube schleppen kann. Sehe danach zwar dreckig wie ein Erdmännchen aus, wovon Frauchen nicht so begeistert ist aber mich stört das nicht. Hauptsache hat Spaß gemacht! Was mich aber stört ist das freche Karnickel, was da immer auf meiner Wiese sitzt. Habe es schon mehrfach vertrieben doch jeden Morgen sitzt der Kerl wieder da. Nur heute nicht.

Huch, aber was ist das denn? Wieso ist die Wiese heute so weiß? Frauchen erklärte mir, dass sei Schnee. Schnee? Kenne ich nicht. Mal langsam vortasten, was das ist. Das Zeug ist nämlich kalt und naß! Ob man es fressen kann? Vielleicht kann man es aber auch verbuddeln. Muss ich nachher mal ausprobieren.

Frauchen hatte aus dem Zeug gerade einen Ball  geformt und weit weg geworfen. Bloß ich finde das Ding nicht wieder. Ärgerlich, wo ist es nur?
Ach ist das heute wieder aufregend, man kann sogar über das weiße Zeug rennen. Muss ich jetzt erst einmal alles genau testen.
Könnt ja inzwischen die Bilder anschauen, die Frauchen von mir und dem weißen Zeug gemacht hat.

 

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Eigentlich wollte ich von meinem heutigen Tag nichts erzählen. Mein Frauchen war nämlich richtig traurig und hat mit mir zum ersten Mal geschimpft.
Nach dem Frühstück, es regnete nach langer Zeit mal nicht, durfte ich mich noch im Garten auspowern. War richtig toll. Zuerst habe ich wieder das Karnickel, was dauernd auf meiner Wiese sitzt und wovon ich schon erzählt hatte, zu meiner Freundin Gina in ihren Garten gejagt und Gina, die auch gerade nebenan in ihrem Garten war, natürlich auch sofort hinterher. Zusammen hatten wir richtig Spaß, waren danach aber auch reif für ein kleines Schläfchen.

Am Nachmittag, der Erdboden war vom letzten Regenschauer noch richtig schön matschig, habe ich im Beet eine Buddellochfete veranstaltet  und meinem Frauchen ein paar Blümchen samt Erdbekleidung ins Haus gebracht. Stellt euch vor, buddelt die doch einfach meine schönen Löcher wieder zu und die Blümchen wieder ins Beet und macht dann auch noch die Tür zum Garten zu. Boeh, war ich sauer. Kann man ja auch sein, wenn man sich so viel Mühe gegeben hat.

Bei meiner ganzen Buddelarbeit hatte ich aber leider total vergessen Pipi zu machen und habe mir dafür schnell einen der weichen Teppiche im Haus ausgesucht. Hätte ich besser nicht  tun sollen, Frauchen war davon nämlich gar nicht begeistert und ich bekam eine Ansage.

Irgendwie war das heute nicht mein Tag. Doch es kam noch schlimmer!
Weil ich mich bei meiner Buddelfete so eingematscht hatte, musste ich in den Duschraum, wo mir der ganze Matsch aus meinem Styling gewaschen wurde. Nachdem ich mit der warmen angenehmen Luft aus dem Blower noch mit Kamm und Bürste bearbeitet  worden war, kam der nächste Schock.
Mit so einer roten  Höllenmaschine, die ich noch nicht kannte, fummelte Frauchen  mir jetzt in meinem  Gesicht, an meinen Pfoten und zusätzlich mit der Schere auch noch am übrigen Styling sowie Bauch und Po herum und mähte mir dort einen Teil meiner schönen Wolle ab.
Natürlich habe ich mich mit aller Kraft dagegen gewehrt aber es nutzte nichts, Frauchen war stärker und ich hinterher völlig fertig. Wenigstens bekam ich für den ganzen mistigen Stress ein großes Lob und Leckerchen.

Als ich endlich fertig war sah ich plötzlich, dass da in so einem Rahmen noch einer stand, der so aussah wie ich. Was wollte der? Habe ihn tüchtig angebellt aber der bellte nur gleichzeitig frech zurück und machte mir ständig alles nach. Weil mein Kampf mit ihm nichts brachte und ich mir schon meine Schnauze dabei gestoßen hatte, habe ich es aufgegeben und wollte mich heimlich in Frauchens Schlafzimmer verziehen. Komme ich da an der Schranktür vorbei und was sehe ich, ist der blöde Kerl schon wieder da. Ich nahm all meinen Mut zusammen, bin ihm entgegengesprungen und habe mal kurz nach ihm geschnappt.
A u t s c h, schon wieder die Schnauze gestoßen! In meiner Wut habe ich mir den Papierkorb geschnappt, den Frauchen gerade leeren wollte und den Inhalt  zerfetzt in der Wohnung verteilt. Fand ich richtig cool, nur mein Frauchen nicht.
Da Frauchen gerade so günstig stand, habe ich mir gleich das Hosenbein von ihrer Jeans geschnappt und  meine spitzen Mausezähnchen darin vergraben. In meiner Hektik hatte ich aber leider ein Stück von dem, was in der Jeans steckte mit erwischt und Frauchen jaulte fürchterlich. Vor Schreck ließ ich los und riss dabei auch noch ein kleines Loch in ihre Jeans. Oje, das wollte ich wirklich nicht! Schuldbewusst wartete ich auf die nächste  Ansage. Vorsichtshalber schaltete ich schon mal den Rückwärtsgang und meinen unschuldigen Augenaufschlag ein und leckte ihr die Hände. Funktionierte prima und die befürchtete Ansage blieb auch aus. Habe ihr dann schnell meinen  Kong gebracht und so spielten wir noch lange mit einander. Ich habe feste gezogen und sie hat nicht losgelassen.

Welch‘ ein aufregender Tag.

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Da vertraut man seinem Frauchen, wird wie jeden Morgen schick gemacht, bekommt sein Geschirr angezogen und denkt, welch ein schöner Tag, es geht Gassi. Tja, falsch gedacht! Stattdessen wirst Du mit samt Deinem halben Bettzeug und einer Box in Frauchens Brummbrumm verfrachtet, doppelt und dreifach festgeschnallt so dass Du Dich kaum noch richtig bewegen kannst und los geht es. Bäume und Häuser rasen an Dir vorbei und plötzlich bleibt das Brummbrumm wieder stehen. Ich werde aus der Box und meinen Sicherungen befreit und Frauchen nimmt mich schützend auf ihren Arm. War auch besser so, denn der starke Wind hätte mir gleich meine Hinterpfoten weggefegt und dazu regnete es auch noch Bindfäden.

Irgendwie kam mir die Gegend bekannt vor. Ach ja, etwas weiter in dem Haus waren wir schon einmal. Was wollen wir da schon wieder? Die Tür geht auf und gleich kommen riesige Typen auf mich zugestürmt,  die mich alle begrüßen und beschnüffeln wollten. Gefiel mir gar nicht! Vor denen hatte ich schon etwas Angst und so drückte ich mich lieber ganz fest  an mein Frauchen. Vielleicht hatten die Großen ja noch nichts gefressen. Man kann ja nie wissen! Dann wurden wir aufgerufen  und ich wurde auf einen Tisch gesetzt. Vorher musste ich aber noch auf die Waage und Frauchen stellte erfreut fest, dass ich gut zugenommen hatte. Sah man mir eigentlich auch an, denn gewachsen war ich seit dem letzten Besuch in diesem Hause ja auch schon.
Anfangs war man dort noch ganz lieb und nett zu mir und so ein Weißkittel horchte in mein Innenleben, wo alles ok war. Aber dann piekte man mich. Man, hat das wehgetan! Doch alles Wimmern half nichts und mein Frauchen litt kraulend  mit mir mit. Zum Trost wollte mir der Weißkittel ein Leckerchen geben. Erst mir so weh zu tun und dann mit einem Leckerchen bestechen? Nee, mit mir nicht, das konnte der selber fressen! Ist doch wohl klar, dass ich von dem nur noch weg wollte bevor der mich wieder so schmerzhaft piekte.

War ich froh, als wir endlich wieder zu Hause waren und ich mich auf mein weiches Kissen und Fellchen legen konnte. Den ganzen Tag ging es mir dann nicht so gut, mir tat alles weh und Appetit hatte ich auch keinen. Erst am späten Nachmittag  habe ich mal in den Napf geschaut und etwas von meinem Barf probiert. Lust zum Spielen hatte ich auch nicht, ich wollte nur meine Ruhe haben. Frauchen tröstete mich streichelnd und blieb immer in meiner Nähe. Ich merkte, dass sie sich Sorgen um mich machte. Hat mir aber dann erklärt, dass es eine Impfreaktion sei, die wieder vorbei gehen würde.  Na hoffentlich!

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Seit ein paar Tagen motzt Frauchen immer mit mir rum und das nur, weil ich an ihr hochspringe und ihr in den Pulli beiße. Frauchen dazu noch von hinten  in die Kniekehlen zu springen und ihr auch in die Jeans zu beißen macht doch richtig Spaß besonders, wenn sie dabei so laut A U A schreit. Neulich hatte ich sie schon einmal mit meinen spitzen Mausezähnchen erwischt. Hatte ich aber nicht mit Absicht gemacht. Ich schwöre! Muss wohl künftig doch etwas aufpassen.

Neuerdings motzt die aber auch wenn ich nur im Garten bin und nicht sofort komme, wenn sie ruft. Macht doch so viel Spaß sie zu ärgern, bin eh schneller als sie.  Gestern wollte ich sie wieder austricksen und habe meine Ohren einfach auf Durchzug gestellt. Allerdings war sie diesmal schneller und hat mich doch tatsächlich zu fassen bekommen.
Oh weia, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was die mir für eine Ansage gemacht hat und Leckerchen hat sie mir dann auch keines mehr gegeben. Und alles nur, weil ich die Kakakullern von dem Karnickel, was da immer in unseren Garten kommt, in der Schnauze hatte und ihr die nicht  geben wollte. Schmeckt doch lecker, aber davon hat die ja keine Ahnung.

Heute kam es noch schlimmer, weil ich mal wieder nicht ins Haus kommen wollte und ich sie stattdessen heftig angebellt habe und weggerannt bin. Natürlich bekam ich prompt wieder eine Ansage. Und natürlich wieder kein Leckerchen.
Was erlaubt die sich eigentlich?
Danach ist die sogar ohne mich zum Shoppen gefahren und was bekommt man  mitgebracht? Von wegen Leckerchen. Nee, einen Fummel zum Anziehen! Ätzend! Schaut mal! Das habe ich allerdings von meiner Patentante bekommen. Ach ja und von Frauchen dann noch so ein dick gepolstertes rotes Ding, was man mir über den Kopf zieht. Ist zwar schön warm, aber muss das sein? Klar, es ist noch Februar und wenn wir durch die Felder streifen eiskalt. Zugegeben, manchmal war mir ehrlich gesagt dabei wirklich kalt aber ich habe noch so viel Babywolle, da brauche ich solche Dinger doch nicht, bin doch kein Nackthund.
Frauchen meinte es sei so besser für mich, wenn der Rücken und der Bauch gewärmt ist. Na ja, wenn sie meint! -
Doch was sollten nur meine Freunde sagen, die ich beim Gassigang  immer treffe, die lachen mich doch alle aus. Bin natürlich erst einmal keinen Schritt mitgegangen! Sah doch mit dem roten Ding wie ein Fan vom Kölner Fußballklub
aus, die rennen auch immer in so rot-weißen Klamotten rum. Wenn schon so eine Klamotte, dann aber bitte in schwarz-gelb, bin schließlich ein gebürtiger Westfale. Das passt dann wenigstens auch zu meinem Ball, mit dem ich immer so gerne spiele.

Erstaunlich, dass das kleine süße Yorki Mädchen von gegenüber heute auch  mit so einem Ding rumrennt, ihr scheint das egal zu sein. Habe lange versucht mir diesen roten Fummel auszuziehen, klappte aber nicht. Bin ich dann doch mitgegangen, was sollte ich auch machen. Habe aber nicht schlecht gestaunt, denn meine Freunde hatten heute alle so blöde Klamotten an. Man bewunderte mich sogar und meinte, dass ich schick aussehen würde. Na, wenn das so ist, kann man die Dinger ja mal anziehen.
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Bin richtig stolz auf mich, habe nämlich wieder etwas gelernt!
Nein, nicht was ihr denkt. Pfötchen geben, Sitz und Platz kann ich schon alles auf Kommando. Hat Frauchen schon alles mit mir geübt. Tja, ab und zu höre ich jetzt auch wenn Frauchen ruft und flitze dann sofort zu ihr. Gibt doch jedesmal auch ein großes Lob und Leckerchen.

Nach all der Toberei  in der endlich mal etwas wärmenden Sonne  und dem interessanten Gassi am Tage, war ich gestern pudelmüde. Als Frauchen mich dann in mein Bettchen bzw. meine große Heiabox trug, schlief ich auch gleich ein. Plötzlich wurde ich aber wieder wach. Überall war es dunkel und Frauchen schlief tief und fest direkt neben mir in ihrem kuscheligen großen Bett.
Ich überlegte, irgendwie musste es doch zu schaffen sein in ihr Bett zu kommen, doch so einfach war das gar nicht. Meine große Heiabox war zwar oben weit offen aber herauskrabbeln ging nicht so einfach, weil sie für mich viel zu hoch. Bisher hatte mich Frauchen immer sofort da heraus gehoben und mit mir gekuschelt, wenn ich am frühen Morgen meine erfolgreiche Jammermusik  aufdrehte. Wenn ich die aber jetzt um diese Zeit einsetzen würde, würde Frauchen mich bestimmt nur herausheben und mit mir in den Garten gehen, um Pipi zu machen. Pipi machen musste ich aber nicht und so ließ ich mir etwas anderes einfallen, wobei mir die Decke und das große weiche Kissen, welches ich mir in meiner Heiabox zusammen robbte, hilfreich zur Seite stand. Wie man klettern und springen kann, hatte ich vorher schon am Sessel im Wohnzimmer und der Couch erfolgreich ausprobiert. Müsste doch jetzt auch zu schaffen sein. Nur ganz vorsichtig und leise musste ich dabei sein, denn Frauchen hört und merkt immer alles sofort. So setzte ich meine neue Sprungtechnik ein und landete doch tatsächlich im weichen Bett von Frauchen. Ganz vorsichtig schlich ich mich gleich ans Fußende, legte mich dort hin und wartete ab. Wow, Frauchen hatte nichts bemerkt und schlief tief und fest weiter. Doch wie kam ich jetzt in ihren Arm? Langsam robbte ich mich vor und kuschelte mich bei ihr ein. Irgendwie hatte sie wohl doch etwas bemerkt, denn sie machte mir Platz damit ich mich richtig hinlegen konnte. Es war herrlich so schön warm eingekuschelt den Rest der Nacht zu verbringen. Werde ich jetzt öfter versuchen, weiß ja jetzt wie alles funktioniert.

Vielleicht hätte ich das gar nicht erzählen sollen, weil doch mancher Zweibeiner der das hier liest, kein Verständnis dafür hat, dass ein Pudel im Menschenbett schläft. Mein Frauchen sieht das aber nicht so eng, sie hat nämlich eine Waschmaschine und wäscht dann eben öfter mal die Bettwäsche. Und, soll ich euch noch etwas verraten?! Schlafe seit einiger Zeit jetzt nur noch in Frauchens kuscheligem Bett. Frauchen hat sogar extra für mich eine zweite Kuscheldecke gekauft.
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Bin jetzt knapp vier Monate alt und finde mein Pudelleben richtig schön, kann mich nach herzenlust austoben und werde auch tüchtig verwöhnt.
Früh am Morgen geht es nach draußen  Stöckchen sammeln und dann die vielen neuen Freunde begrüßen, die mich immer bewundernd beschnüffeln. Nur die blöde Leine, die an meinem Geschirr befestigt ist, finde ich nicht so gut. Oft machen mir auch noch die Freunde Angst, denn die meisten sind riesig groß. Frauchen fragt dann immer etwas scherzhaft deren Frauchen und Herrchen, ob die Großen schon gefrühstückt hätten, damit sie mich nicht gleich auf ihren Speiseplan setzen, weil ich doch noch so klein bin. Wenn mich aber einer ganz stürmisch begrüßen will, belle ich lieber, stelle meinen Rückwärtsgang ein und gehe einige Schritte rückwärts. So eine stürmische Begrüßung mag ich überhaupt nicht. Finde es auch gar nicht gut denn immer beschnüffeln die mich erst einmal hinten herum und tasten sich dann langsam nach vorn.
Ach, wäre es schön, wenn mein Frauchen mich auch einmal sofort schützend auf ihren Arm nehmen würde, wie es die anderen Frauchen und Herrchen mit ihren kleinen Lieblingen tun. Aber nein, es passiert  nichts, stattdessen sagt sie mir immer, dass ich da durch müsse. Ist doch brutal – oder?
Habe ich mir vielleicht doch die falschen Menschen ausgesucht?
Natürlich ist jeder Gassigang schön aber ich bin danach meist auch froh, wenn es wieder nach Hause geht, denn draußen ist es z.Zt. immer noch sehr kalt, besonders so früh am Morgen bekommt man schnell ganz kalte Pfoten.
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Eigentlich war heute alles wie sonst außer, dass Frauchen und ich nach der doch sehr frühen Gassirunde noch einmal ins warme Bett huschten, um dort miteinander ausgelassen zu spielen. Natürlich hatte ich zwischenzeitlich schon gefrühstückt denn mit leerem Magen ist so eine Kuschelstunde ja auch nicht gerade der Hit.

Vom Himmel verirrten sich immer noch ein paar Schneeflocken doch hinter den Wolken kam schon langsam die Sonne hervor, als wir uns entschlossen unsere Kuschelrunde an diesem Sonntag  zu beenden. Frauchen dürstete nach Kaffee während ich es vorzog, es mir noch etwas in ihrem warmen Bett gemütlich zu machen und eine Runde zu chillen. Hatte ich diesen warmen Kuschelkasten doch jetzt endlich für mich ganz alleine.

Als aus der Küche schon leckere Gerüche kamen bequemte ich mich langsam dorthin. Könnte ja etwas verpassen und außerdem war mir etwas vom gelben Ei versprochen worden, was schon lange sehnsüchtig darauf wartete von mir verschlungen zu werden.

Gelangweilt an meinem getrockneten Rinderohr kauend, schaute ich meinem Frauchen danach zu, wie sie in der Küche werkelte nachdem ich mich vorher intensiv mit ihrem brummenden Staubsauger angelegt hatte. Bald wurde es Zeit für das Mittagessen, natürlich auch für die nächste Gassirunde und so freute ich mich schon auf unseren Feldspaziergang. Doch heute war irgendwie alles anders. Statt ins Feld, ging es nur in den kleinen Park, wo ich feststellte, dass wir dort ganz alleine waren. Die anderen schienen wohl noch alle ihre mittäglichen Fressnäpfe zu leeren oder ihren Mittagsschlaf zu halten. Beim dortigen lesen der Pipizeitung erschnüffelte ich aber auch nichts, was ich nicht schon kannte und mich hätte aus der Ruhe bringen können.

Langsam traten wir wieder den Heimweg an, denn schon am Morgen hatte sie mir erzählt, dass ich heute Besuch bekommen würde. Besuch ich? Ich war gespannt! Wieder zu Hause angekommen deckte Frauchen kurz darauf erneut den Tisch. Aha, der Besuch war wohl im Anmarsch. Gespannt wartete ich ab. Nach gefühlten Stunden fuhr dann tatsächlich ein Brummbrumm vor dem Haus vor, welches ich aber kannte, denn es war das Brummbrumm von meinen Patenmenschen. Ich freute mich riesig, bekam ich von denen doch immer etwas mitgebracht.
Doch was kuschelte sich heute denn da bei denen im Arm? Ich war erstaunt! Auf einmal erkannte ich dieses Kuschelmonster, es war mein Bruder Pepe. Aber wieso kam er mich besuchen, er war doch schon vor mir und ohne sich von uns Geschwistern richtig zu verabschieden, bei unseren Zieheltern ausgezogen und wieso war er plötzlich hier und bei meiner Patentante auf dem Arm? - Ich verstand die Welt nicht mehr.

Natürlich freuten wir uns beide so sehr, dass wir uns wiedersahen, dass mein Bruder sofort überall sein Freudenpipi hinterließ, worauf unsere Frauchen gleich den verhassten Schrubber und Putzlappen in Aktion brachten, der mich aber jetzt gar nicht interessierte. Schnell lud ich meinen Bruder ein mit mir in unserem großen Garten zu toben, was uns beiden natürlich unheimlich viel Spaß machte.

Nach der langen Reise, die mein Bruder hinter sich hatte, war er natürlich sehr  durstig und soff mir erst einmal meinen halben Napf mit dem frischen Kraneberger leer. Als er sich auch noch auf mein Mittagessen, was ich noch nicht angerührt hatte stürzte und mir alles weg fraß, war ich davon weniger begeistert. Frauchen bereitete aber schon den Nachschlag vor und so ließ ich ihn fressen. Schließlich war er mein/unser Gast und hatte wohl nach der langen Reise auch Hunger.

Wie es mit uns beiden weiter geht, erzähle ich ein anderes Mal. Im Moment habe ich leider keine Zeit mehr, denn wir wollen alle zusammen noch etwas spazieren gehen. Außerdem muss ich dringend Pipi machen. Habe doch inzwischen gelernt, dass man Pipi und Kaka nicht im Haus und auch nicht auf dem Teppich machen darf. Mache ich aber schon länger nicht mehr und mein Frauchen freut sich sehr darüber.

© RH